Was war das für ein genialer Abend! Frei, ungezwungen, stilvoll und voller Leben. Am vergangenen Wochenende waren wir mit Freunden auf einem Junggesellenabschied eingeladen.

Es gilt ja Ehe für alle und so haben wir eine schwulen jga gefeiert. Ein Kommilitone von mir erzählte im Vorfeld bereits, dass er auf seiner Bachelor Party so etwas erlebt hatte. Mir war das neu. Kannte ich so etwas bisher nur aus einseitigen Anzeigen oder dergleichen. Aber im Einzelnen.

Also Freunde von uns haben sich entschlossen, nach einer jahrelangen Beziehung ihren Status als eingetragene Lebensgemeinschaft endlich in den Ehe-Status zu hieven und natürlich darf da ein Junggesellenabschied nicht fehlen. Die beiden Verliebten haben zum großenteil einen gemeinsamen Bekanntenkreis, dennoch haben wir uns klassisch aufgeteilt. In JGA Düsseldorf und JGA Köln. Das allein war ja schon witzig und übers Internet konnten wir gegenseitig immer Einblick in die Party des jeweils anderen nehmen.

Abgeholt wurden wir von einem coolen Partybus. Ein kleiner Begrüßungsdrink im Bus, coole Musik und natürlich etwas freizügige Haut, animierten schon da zum Tanzen und Spaß haben. Wer aber glaubt, in dem Bus ging es zu wie bei Sodom und Gomorra, der täuscht sich. Ein schwulen jga muss auch immer langsam in die Gänge kommen, und obwohl die Stimmung gut war, hatte man irgendwie den Eindruck, es fehlte der letzte Kick. Immer wieder steuerte der Bus coole Locations an und wir stiegen aus um etwas abzutanzen. Als wir gegen Mitternacht aus einem der Tanzschuppen kamen, wartete bereits eine Überraschung im Bus. Ein schwuler Stripper begrüßte uns mit einem breiten Lächeln und einem ziemlich heißen Outfit. Wir hatten während des ganzen Abends schon ständig über die Pole Dance Stange mitten im Bus gelacht und den einen oder anderen Witz darüber gemacht. Nun aber saßen wir gebannt rings um diese Stange und warteten voller Freude auf das was da kommt. Einen Stripper zu einem Junggesellenabschied einzuladen ist immer so eine Sache, aber unsere beiden verliebten Turteltauben hatten im Vorfeld sich gegenseitig genügend Freiraum für ihre Feiern gelassen und abgesprochen. Der Limostrip ging dann endlich los. Ich habe so eine Show einmal bei einer Hetero Feier gesehen. Verständlicherweise hatte ich da nicht so ganz mein Interesse dran, hier allerdings konnte ich die Augen von dem süßen Kerl nicht lassen. Der Gaystripper war schon lecker anzusehen und es war kein verkappter Schwuler, sondern dieser gaystrip war wirklich authentisch. Ein Stripper für Schwule halt!!!

Stripshows für Schwule haben vielleicht irgendwie einen verruchten Ruf, aber was hatten wir für einen Spaß. Und wer behauptet eine Stripshow wäre unterstes Niveau, der hat diese Stripshow für Schwule noch nie miterlebet. Und Miterleben ist das richtige Wort. Natürlich waren wir alle im Partybus etwas aufgekratzt und der Alkohol hat uns vielleicht auch etwas lockerer gemacht. Aber in meinen Augen ist lustvoller Spaß auch immer noch mit Niveau kompatibel. Die Show war genial. In unseren Augen hatte es natürlich viel zu lange gedauert, bis wirklich alle Klamotten flogen, aber der Funke sprang sofort auf unsere ganze Truppe über. Wir hatten unseren Spaß und als wir unsere Busse ungefähr eine Stunde später aufeinander trafen, lagen sich unsere beiden „sich Trauenden“ liebevoll und überglücklich in den Armen. Ich kann das erlebte wirklich nur empfehlen. Es war ein toller Abend und nun freuen wir uns gemeinsam auf die Hochzeit und wünschen den beiden Süßen alles Gute für die gemeinsame Zukunft. Aber was soll schon passieren, wenn man so genial in die Ehe startet?

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